Barrierefreies Bahnland Bayern

Eine Person schiebt einen Kinderwagen in den Zug.

BABSI ebnet Weg für ein barrie­re­freies Bahnland Bayern

Das Ende 2016 beschlossene „Baye­rische Aktions­­pro­­gramm für barrie­re­freie Stati­­ons­in­fra­struktur 2021“, kurz: BABSI 21, bündelt und erweitert bereits existie­rende Bundes- und Landes­­pro­­gramme. Das Ziel ist, den barrie­re­freien Ausbau von Bahnsta­tionen in ganz Bayern möglichst schnell und koordi­­niert voran­­zu­­treiben.

120 zusätzliche barrierefreie Stationen

Im Rahmen des Aktions­­pro­­gramms verein­­barten der Freistaat und die Deutsche Bahn AG die Fortführung des barrie­re­freien Ausbaus von Bahnsta­tionen in ganz Bayern. Es umfasst 120 zusätz­­liche barrie­re­freie Stationen, von denen bis Ende 2017 bereits 11 umgesetzt waren. Für über 100 weitere Stationen erfolgen entspre­chende Planungen. Nach Abschluss aller vorge­­se­henen Baumaß­­nahmen werden rund 83 Prozent aller Ein- und Aussteiger im Regional- und S-Bahn-Verkehr barrie­refrei zu den Zügen gelangen können. Schon heute steigen bereits 73 Prozent der Fahrgäste an barrie­re­freien Stationen ein oder aus. Die in BABSI 21 gebün­­delten Inves­ti­tionen summieren sich bis 2021 auf ein Gesam­t­vo­lumen von über einer halben Milliarde Euro.

Laut Grund­­gesetz wäre eigentlich allein der Bund für den Ausbau der Stationen zuständig. Doch der bayeri­­schen Staats­­re­­gierung gehen die vom Bund finan­­zierten Ausbau­pläne nicht schnell und nicht weit genug. Deshalb beteiligt sich der Freistaat mit erheb­­lichen Mitteln an der Finan­­zierung. Die restlichen Mittel bringt die DB AG mit Bundes- und Eigen­­mitteln auf. Kernstück des Programms BABSI 21 ist das neu geschnürte Bayern-Paket II, das den barrie­re­freien Ausbau von zwölf stark frequen­tierten Knoten­­bahn­höfen umfasst. Zwischen 2019 und 2021 soll zunächst der Ausbau an acht Bahnhöfen wie Freilassing, Ansbach und Donau­wörth abgeschlossen werden. An vier weiteren Bahnhöfen soll in diesem Zeitraum der Umbau geplant und bis zur Baureife gebracht werden. Die Förderung des Freistaats beläuft sich im Rahmen des Bayern-Pakets II auf rund 100 Millionen Euro.

„Die Barrie­re­freiheit in Bayern ist eines der großen Ziele der Staats­­re­­gierung. Ob Bürge­­rinnen und Bürger mit körper­­lichen Einschrän­­kungen, Fahrgäste mit Kinder­wagen oder schwerem Gepäck: Alle sollen ohne Einschränkung mit der Bahn reisen können“, beschreibt der bayerische Verkehrs­­­mi­­nister Joachim Herrmann die ambitio­­nierten Pläne der Staats­­re­­gierung.

Bündelung zahlreicher Programme ebnet den Weg in barrierefreie Zukunft

Neben dem Bayern-Paket II enthält BABSI 21 das bereits 2013 gestartete Programm Bayern-Paket I, das den barrie­re­freien Ausbau von 28 Stationen bis 2018 umfasst und mit 60 Millionen Euro vom Freistaat ausge­­stattet worden ist. Ebenso Bestandteil ist das Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) des Bundes, das auf den barrierefreien Ausbau kleinerer Stationen abzielt und ca. 20 Stationen mit einem Investitionsvolumen von ca. 28 Mio. € umfasst. Der Freistaat trägt 50% der Kosten. Auch die Stati­­ons­of­­fensive, die Bayern bis 2023 voraus­­sichtlich 20 neue Bahnsta­tionen bescheren wird, und die Leistungs- und Finan­­zie­rungs­­­ver­­ein­­barung mit dem Bund, kurz LuFV, sind u. a. weitere Finan­­zie­rungs­­pro­­gramme, die unter dem Dach von BABSI gebündelt wurden. Darüber hinaus beinhaltet BABSI zwei gemeinsame Pilot­pro­jekte der Staats­­re­­gierung und der DB AG. Mit ihnen soll getestet werden, ob für kleinere, bereits stufenfrei erreichbare Stationen kosten­­günstige Teilauf­hö­hungen von Bahnsteigen (sogenannte „Kamel­­buckel“) geeignet sind, um ein barrie­re­freies Ein- und Aussteigen zu ermög­­lichen.

Barrierefreier Ausbau: mehr als Aufzüge und Rampen

Beim barrie­re­freien Ausbau der Stationen verfolgt der Freistaat einen ganzheit­­lichen Ansatz, der weit über die Nachrüstung mit Aufzügen und Rampen hinausgeht. Auch die Ausstattung der Bahnsteige mit einem taktilen Leitsystem aus Boden­in­­di­­ka­toren gehört dazu, ebenso wie Beschrif­tungen der Treppen­han­d­­läufe mit Prismen- oder Brail­le­­schrift. Darüber hinaus verfügen alle neu einge­­bauten Aufzüge über tastbare Bedie­ne­le­­mente und ein Sprach­­modul. Die Aufzüge sind vernetzt, so dass Fahrgäste die Funkti­ons­fä­higkeit im Voraus online abfragen können. An fast allen Stationen werden aktuelle Fahrgast­in­­for­­ma­tionen nach dem Zwei-Sinne-Prinzip sowohl visuell als auch akustisch ausge­­geben. An den wichtigsten Bahnhöfen im Freistaat bietet die Deutsche Bahn einen Ein-, Um- und Ausstei­­ge­­service an, den im Jahr 2016 rund 50.000 Personen nutzten.

 

27.10.2017

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