Zahlreiche Verbesserungen für Mittel- und Oberfranken: Schnellere Verbindungen und gute Anschlüsse zum ICE

Die Bahn fährt durch eine Landschaft. Auf den Feldern liegt Schnee.

Von Coburg nach Nürnberg rund 30 Minuten schneller unterwegs als bisher / Bamberg wird Verkehrsdrehscheibe für nördliches Franken

Die Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt geht zum Fahrplanwechsel in Betrieb. Die BEG bestellt schnelle Regionalzugverbindungen auf der neuen Strecke.

Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 sorgt die neue Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und Erfurt für erhebliche Verbesserungen im Fern- und Nahverkehr. Von Nürnberg nach Berlin sinkt die Fahrtzeit von fünf auf unter dreieinhalb Stunden Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat großen Wert darauf gelegt, dass auch die Fahrgäste im Regionalverkehr von der neuen Schieneninfrastruktur profitieren. Besonders in Ober- und Mittelfranken stehen deshalb ab dem 10. Dezember zahlreiche Verbesserungen an.

Neuordnung des Schienenverkehrs in Mittel- und Oberfranken

Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit VDE 8 ist der Ausgangspunkt für eine komplette Neuordnung des Schienenverkehrs zwischen Nürnberg und dem nördlichen Franken. Die BEG hat in Abstimmung mit den Kommunen und Landkreisen ein Konzept erarbeitet, das den Zugverkehr in der Region beschleunigt und die Anschlüsse zwischen Fern- und Nahverkehr im ICE-Knoten Bamberg verbessert, im Rahmen der von DB Fernverkehr gesetzten Taktfahrplankonzeption und der infrastrukturellen Möglichkeiten. „Damit erntet die Region über 25 Jahre nach der Deutschen Einheit und jahrelangen Großbaustellen mit langwierigen Schienenersatzverkehren endlich die Früchte dieses Großprojektes“, erklärt der Sprecher der BEG-Geschäftsführung, Dr. Johann Niggl.

Franken-Thüringen-Express (FTX)

Auf der Neubaustrecke von Coburg nach Bamberg

Eine Bahn fährt durch eine Landschaft. Schnee liegt auf den Feldern.
Im Franken-Thüringen-Express sind die Fahrgäste zwischen Coburg und Nürnberg über die Neubaustrecke bis zu einer halben Stunde schneller unterwegs. Hierfür kommen künftig neben den Talent-Triebzügen ergänzend Doppelstockwagen zum Einsatz. (© Deutsche Bahn AG / Jochen Schmidt)

„Unser Highlight ist der neue Franken-Thüringen-Express (FTX) zwischen Sonneberg und Nürnberg“, so Niggl. Nach dem Vorbild des erfolgreichen München-Nürnberg-Express bestellt die BEG Regionalzüge im Zweistundentakt, die auf der neuen Strecke zwischen Coburg und Bamberg ohne Zwischenhalt unterwegs sind. Von Coburg aus erreicht man Bamberg in nur 24 Minuten. Von Coburg nach Nürnberg sind es rund 70 Minuten – bis zu einer halben Stunde weniger als bisher. Zusammen mit den täglich drei ICE-Zugpaaren, die in Coburg halten, ergibt sich für die Stadt eine attraktive Einbindung in die Neubaustrecke Richtung Süden.

Der Regionalexpress Sonneberg – Nürnberg verkehrt stündlich mit allen Halten von Sonneberg bis Coburg, ab dort im zweistündlichen Wechsel via Neubaustrecke oder via Bestandsstrecke (über Lichtenfels) nach Bamberg. Die beschleunigte Verbindung über die Neubaustrecke wird ab Bamberg mit Halten in Hirschaid, Forchheim, Erlangen und Fürth weiter geführt und erreicht Nürnberg rund 30 Minuten früher als die Züge über Lichtenfels. Mit dieser neuen Regionalexpress-Linie erhöht sich das Gesamtangebot zwischen Nürnberg und Bamberg werktags von 25 auf 30 Verbindungen im Regionalverkehr. Das entspricht einem Halbstundenrhythmus auf dieser nachfragestärksten fränkischen Nahverkehrsachse, mit Ausnahme einzelner Lücken in der Nebenverkehrszeit.

Für die FTX-Neubaustrecke kommen Doppelstockzüge mit rund 500 Sitzplätzen zum Einsatz. Aufgrund von Engpässen beim Fahrzeugmaterial gelangen die Steuerwagen zeitverzögert ab voraussichtlich April 2018 in den Verkehr und ergänzen das Fahrzeugkonzept um einen großen Mehrzweckbereich für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen. Als erste Regionalzüge in Deutschland verwenden sie das europäische Zugleitsystem ETCS, das ein signalloses Fahren auf der VDE 8 zwischen Coburg und Unterleiterbach (nördlich Bamberg) ermöglicht.

Verkehrsdrehscheibe Bamberg

Optimale Verknüpfung zwischen Nah- und Fernverkehr ab 2018

Ein ICE fährt an einer großen Baustelle vorbei.
Nicht nur die Neubaustrecke ist ein Mammutprojekt, auch das neue Fahrplankonzept: In Abstimmung mit den Landkreisen und Kommunen hat die BEG den Schienenverkehr zwischen Nürnberg und dem nördlichen Franken komplett neu geordnet. (© Deutsche Bahn AG / Frank Kniestedt)

Neben Oberfranken profitieren auch das nördliche Mittelfranken und das östliche Unterfranken von günstigen Nahverkehrsanschlüssen im ICE-Bahnhof Bamberg. Beispielsweise wird der Main-Saale-Express von Hof und Bayreuth nach Lichtenfels beziehungsweise Bamberg grundlegend überarbeitet und zweistündlich auf die ICE-Halte in Bamberg ausgerichtet. Durch den Einsatz von Neigetechnikzügen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 statt wie bisher 120 km/h ist diese Verbindung bis zu zehn Minuten schneller. Das macht die Linie zu einem attraktiven Zubringer zur ICE-Linie Berlin – München sowie zum Main-Spessart-Express Richtung Frankfurt. Allerdings entfaltet der Fernverkehrsbahnhof Bamberg erst mit der Wiedereinrichtung überwiegend stündlicher ICE-Halte seine volle Wirkung für die Verknüpfung zwischen Nah- und Fernverkehr. Dies wird voraussichtlich in einem Jahr der Fall sein, wenn DB Netz die Strecke zwischen Erlangen und Forchheim durchgängig viergleisig ausgebaut haben wird.

Bahnknoten Lichtenfels

Über Bamberg gut an den Fernverkehr angebunden

Die Bahn steht am Bahngleis.
Der Bahnhof Lichtenfels bleibt eine wichtige Drehscheibe für den Regionalverkehr in Oberfranken. (© BEG)

Lichtenfels behält seinen gewohnten Bedienungsstandard Richtung Bamberg und Nürnberg trotz der zweistündlichen FTX-Linie zwischen Coburg und Bamberg über die Neubaustrecke. Die jeweils zweistündlich wechselnden Linien Sonneberg – Nürnberg und Jena – Nürnberg ergänzen sich für Lichtenfels zu einem Stundentakt und stellen in Bamberg zudem den Anschluss an den ICE Richtung Berlin her. Dazu kommen noch das stündliche Angebot des Main-Saale-Express von Hof und Bayreuth nach Bamberg, der bis zu zehn Minuten beschleunigt wird und damit auch Lichtenfels und Kulmbach schnell an den ICE Berlin – München sowie an den Main-Spessart-Express Richtung Würzburg und Frankfurt anbindet.

„Trotz des Umstiegs in Bamberg werden in Lichtenfels die bisher schon sehr schnellen Fernverkehrszeiten nach München ungefähr gehalten“, erläutert Niggl. „In Richtung Berlin geht es für Lichtenfels dank des guten Nahverkehrsanschlusses zur Neubaustrecke in Bamberg deutlich schneller als bisher über die Frankenwaldbahn.“ Im Regionalverkehr verringert sich das Angebot lediglich zwischen Lichtenfels und Coburg: Einen Halbstundentakt wird es künftig nur noch zu den Hauptverkehrszeiten geben, da wegen der kürzeren Fahrzeiten ein Großteil der Nachfrage zwischen Bamberg und Coburg auf die Neubaustrecke abwandern wird.

Die stündliche Agilis-Linie Bayreuth – Coburg bildet mit den Regionalbahnen Bamberg – Kronach (– Saalfeld) in Lichtenfels weitere Anschlussverbindungen wie Kulmbach – Kronach oder Coburg – Saalfeld. Auch für die regionalen Relationen wie Ebersdorf – Bamberg oder Bad Staffelstein – Coburg bleibt der Bahnknoten Lichtenfels eine wichtige regionale Drehscheibe.

Bahnknoten Coburg

Verknüpfung des Umlands mit dem neuen ICE-Verkehr

Die FTX-Züge beider Richtungen begegnen sich künftig zur halben Stunde mit den Agilis-Zügen Richtung Bad Rodach in Coburg. Durch den Entfall der bislang stündlichen Zugbegegnungen in Rödental kann der Verkehr von Sonneberg nach Coburg um 5 Minuten beschleunigt werden. In Coburg bestehen gute Anschlüsse in den Relationen Bad Rodach – Nürnberg und Sonneberg – Bad Rodach. Die Agilis-Linie Coburg – Bayreuth wird beschleunigt, so dass sie in Coburg schnelle Verknüpfungen mit den dort haltenden ICE-Zügen bietet. Über diesen Weg ist die Reisezeit Bayreuth – Berlin bis zu 30 Minuten kürzer als über Bamberg oder Nürnberg. Auch Kronach ist in Lichtenfels mit diesen Regionalzügen verknüpft und findet so Zugang zu den Coburger ICE-Halten.

Die besten Verbindungen auf einen Blick unter www.bayern-fahrplan.de.

05.12.2017

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