Ein Arbeiter mit orangenem Helm und Warnweste steht vor einer S-Bahn in einer Halle.

Elektrifi­zierung und alternative Antriebe

Die Bayerische Elektromobilitätsstrategie Schiene (BESS) ist der Anfang vom Ende der Dieselmotoren. Ziel ist die Klimaneutralität im Schienenpersonennahverkehr bis zum Jahr 2040.

WIE SCHAFFEN WIR DAS?

Der Fokus liegt auf der Elektrifizierung von Bahnstrecken. Durch den Betrieb von Nahverkehrszügen über die Oberleitung oder einer Kombination aus Oberleitung und Batterie kann über 25 Jahre hinweg eine CO2-Einsparung von rund 90 Prozent gegenüber dem Dieselbetrieb erreicht werden. Elektrisch betriebene Züge sind also schon jetzt sehr klimafreundlich und werden dank des Einsatzes von grünem Strom bald völlig CO2-frei sein.

Neben dem Einsatz von Akkufahrzeugen, die nicht elektrifizierte Streckenabschnitte überbrücken können, besteht lokal auch die Möglichkeit emissionsfreie Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb einzusetzen. Diese können je nach Herstellungsverfahren zwischen 42 und 74 Prozent CO2 einsparen.

Als Übergangslösung bietet sich zudem HVO-100 an. Hierbei handelt es sich zwar auch um Diesel, aber auf Basis von hydriertem Pflanzenöl aus Abfallfetten. Das schafft keine vollständige Dekarbonisierung, reduziert aber den CO2-Ausstoß deutlich.

WIE Geht es weiter?

Rund 50 Prozent des Bayerischen Streckennetzes ist aktuell elektrifiziert. Damit werden knapp 60 Prozent der Zugkilometer elektrisch erbracht. Das Potential, den Schienenverkehr noch nachhaltiger zu machen, ist also vorhanden. Die bundesweit meisten Elektrifizierungsprojekte befinden sich derzeit im Freistaat in Planung. Das mit Oberleitungen versehene Schienennetz zwischen Aschaffenburg und Berchtesgaden soll damit in den nächsten 15 Jahren um knapp 30 Prozent zunehmen.

WER ENTSCHEIDET,
OB EINE STRECKE ELEKTRIFIZIERT WIRD?

Bei Strecken im Bundesschienennetz entscheidet der Bund als Eigentümer. Hält er eine Elektrifizierung für sinnvoll, wird die Strecke in eines seiner Finanzierungsprogramme aufgenommen.

In bestimmten Fällen entscheiden aber auch die Bundesländer mit. Bei Projekten im Nahverkehr können die Bundesländer Streckenelektrifizierungen zur Förderung nach dem „Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz“ (GVFG) beim Bund anmelden. Der Bund übernimmt dabei bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten. Für diese Förderung kommen sowohl Strecken im Bundesschienennetz in Frage als auch Strecken, die nicht dem Bund gehören.

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ELEKTRIFIZIERUNG

Für viele Strecken in Bayern läuft derzeit die Planung für die Elektrifizierung:

  • Hof – Regensburg
    (173 km - im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) eingeplant)
  • Nürnberg – Schirnding Grenze
    (140 km – BVWP-Projekt: derzeit keine Planungen; laufende Überprüfung durch den Bund)
  • Neunkirchen am Sand – Simmelsdorf-Hüttenbach
    (10 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Hersbruck – Pommelsbrunn
    (5 km – laufende Planung des Freistaats)
  • Nürnberg – Furth im Wald Grenze
    (131 km - im BVWP eingeplant)
  • München – Mühldorf – Freilassing
    (119 km - im BVWP (ABS 38) eingeplant)
  • Tüßling – Burghausen
    (25 km - im BVWP (ABS 38) eingeplant)
  • Mühldorf – Simbach
    (40 km - soll ABS 38 zugeordnet werden)
  • Mühldorf – Landshut
    (55 km - im BVWP eingeplant)
  • Ebersberg – Wasserburg
    (18 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Ulm – Kempten
    (85 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Senden – Weißenhorn
    (10 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Kempten – Oberstdorf
    (37 km - Zusage Planung durch Freistaat)
  • Aschaffenburg – Miltenberg
    (37 km – laufende Planung des Freistaats)
  • Holzkirchen – Bayrischzell
    (41 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Holzkirchen – Lenggries
    (30 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Schaftlach – Tegernsee
    (12 km - laufende Planung des Freistaats)
  • Ulm - Aalen
    (72 km, davon 10 km bayerischer Streckenabschnitt – Federführung und laufende Planung Baden-Württemberg)

Die Dekarbonisierung soll in Bayern bis 2040 umgesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Elektrifizierungsprojekte spätestens bis zu diesem Zeitpunkt fertig gestellt sein. Hierzu zählen die oben genannten Maßnahmen, aber auch Teil-Elektrifizierungen in bestimmten Netzen.

Züge am Bayerischen Untermain sollen künftig elektrisch fahren

Das geplante Ausbauprojekt beinhaltet neben der Elektrifizierung der 37 km langen Strecke etwa auch die Steigerung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h und die Anpassung der Bahnsteige. Was bedeutet der Ausbau der Bahnstrecke Aschaffenburg – Miltenberg samt Elektrifizierung konkret für die Fahrgäste? Es entsteht ein attraktiveres Bahnangebot am Bayerischen Untermain: Künftig sollen Direktverbindungen von Miltenberg über Aschaffenburg bis nach Frankfurt angeboten werden, wo bisher ein Umstieg am Aschaffenburger Hauptbahnhof notwendig ist.

Die Planungen für die Elektrifizierung der Maintalbahn haben nach einer vom Freistaat beauftragten und umgesetzten Wirtschaftlichkeitsuntersuchung mit positivem Ergebnis zugunsten der Projektumsetzung bereits begonnen.

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AKKUFAHRZEUGE

Für Strecken, die nur teilweise elektrifiziert sind, können Akkufahrzeuge eingesetzt werden. Sie überbrücken nicht-elektrifizierte Abschnitte je nach Topographie bis zu 80 km und laden dann den Akku unter der Oberleitung in nur 10 bis 15 Minuten wieder auf.

Aktuell werden mehrere Gutachten zur Nutzung in verschiedenen Regionen Bayerns erstellt, die ermitteln welche zusätzliche Infrastruktur für einen stabilen Einsatz notwendig ist. Dies können beispielsweise Oberleitungsinseln, Nachladestationen an Bahnhöfen oder zusätzliche Überlandstromleitungen sein. Die Maßnahmen sind grundsätzlich aufwärtskompatibel zu späteren Vollelektrifzierungen. Die Zuständigkeit des Bundes für die gesamte Bundeseisenbahn-Infrastruktur gilt auch für diese Elektrifizierungen und ist im Grundgesetz festgeschrieben.

WASSERSTOFFFAHRZEUGE

Züge mit Wasserstofftank können mit einer Füllung bis zu 1.000 Kilometer zurücklegen. Ein Umbau der Strecke ist hier nicht notwendig. Eine große Herausforderung ist aber – neben den prinzipbedingt vergleichsweise hohen Kosten von Wasserstofflösungen – die ausreichende und stabile Versorgung mit Wasserstoff, wofür eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden muss. Hierzu zählen beispielsweise Wasserstofftankstellen.

Ab 2024 wird der Einsatz dieser Fahrzeuge im Raum Augsburg über 30 Monate getestet. Zudem werden auf der Linie RB 42 Mühldorf – Burghausen ab Dezember 2026 barrierefreie Wasserstoff-Neufahrzeuge auf die Schiene gebracht werden.

Für lange Strecken ohne Elektrifizierungsperspektive, bei denen die Reichweiten von Akkufahrzeugen nicht ausreichen, können Wasserstoffzüge die Lösung darstellen. Aus Gründen der Klimaverträglichkeit als auch aus Kostengründen sind sie jedoch nicht die beste Lösung, wenn auch Akkuzüge möglich sind.

Ein solches Beispiel sind derzeit noch nicht-elektrifizierte Strecken im Allgäu und in Nordostbayern auf denen zukünftig emissionsfreie Multimodalhybridfahrzeuge mit Neigetechnik zum Einsatz kommen sollen. Diese Fahrzeuge müssen noch entwickelt werden, wären aber dann sehr flexibel einsetzbar, da sie über zwei verschiedene Möglichkeiten der Energieversorgung verfügen sollen: Sie könnten ihren Fahrstrom aus eine Wasserstoffbrennstoffzelle mit ausreichend großem Pufferakku beziehen oder bei teilweiser Elektrifizierung auch vollständig mit Strom aus der Oberleitung fahren, der wiederum auch die Pufferbatterie laden kann. Das Besondere an Zügen mit Neigetechnik besteht darin, dass diese sich, ähnlich wie ein Motorrad, quasi in Kurven legen können und so insgesamt schneller unterwegs sind. Für die Fahrgäste hat das den Vorteil, dass sich die Reisezeit dadurch deutlich verkürzt.

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